
Was macht ein gutes Ukulele-Tonholz aus?
Ein gutes Tonholz bringt bestimmte physikalische Eigenschaften mit, die sich auf den Klang, die Klangfarbe und die Ansprache der Ukulele auswirken, nämlich Dichte und Härte, Elastizität und Resonanzfähigkeit sowie Dynamikverhalten. Dabei gibt es kein generelles „besser oder schlechter“, vielmehr hängt es davon ab, wie sich das Holz beim Spielen verhält und von nicht von den klanglichen Präferenzen der oder des Spielenden.
Dichte und Steifigkeit des Ukulele-Tonholzes
Die Dichte des Tonholzes hat einen Einfluss auf verschiedene Klangeigenschaften deiner Ukulele. Zum einen bestimmt es die Steifigkeit des Tonholzes, das ist die Widerstandsfähigkeit des Holzes gegen Verformung. Ein steiferes Holz kann höhere Spannungen aufnehmen, ohne sich stark zu biegen, dadurch werden die Schwingungen effektiver übertragen. Das Ergebnis ist ein klarer, fokussierter Klang und häufig eine gute Projektion.
Die Dichte beeinflusst auch die Masse des Holzes und seine Trägheit, das wiederum wirkt sich auf Ansprache und Sustain aus. Je dichter das Holz, desto träger die Ansprache, aber desto stärker das Sustain: Die Ukulele reagiert nicht so schnell, klingt aber länger. Palisander zum Beispiel ist sehr dicht und hat ein langes Sustain. Es klingt warm und voll, aber nicht unbedingt lebendig, deshalb wird es gern mit Fichtendecken oder ähnlich resonanten Hölzern kombiniert.
Auch Dämpfung und Klangfarbe werden von der Dichte beeinflusst, hängen aber auch von der Holzstruktur ab. Sehr steife Hölzer können einen geringeren Dynamikumfang haben und etwas zurückhaltender klingen. Aber Achtung, all das sind nur Tendenzen, nicht eindeutige Wahrheiten. Der Einfluss verschiedener Faktoren ist groß und kann widersprüchlich wirken.
Härte des Ukulele-Tonholzes
Auch wenn es naheliegend scheint, Steifigkeit ist nicht dasselbe wie die Härte eines Holzes. Die Begriffe werden häufig synonym verwendet und Steifigkeit und Härte korrelieren auch oft. Doch während Steifigkeit die Widerstandsfähigkeit des Holzes gegen Verformung beschreibt, bezieht sich die Härte auf die Oberflächenbeständigkeit bzw. die mechanische Widerstandsfähigkeit des Holzes. Härteres Holz hat die Eigenschaft, Schwingungen schneller und präziser zu reflektieren, statt die Vibrationen zu schlucken. Das führt zu einer schnelleren Ansprache (engl. Attack), einer stärkeren Tontrennung sowie tendenziell mehr Höhen und Obertönen. Hartes Holz wird zudem für seinen perkussiven Charakter geschätzt. So klingen härtere Hölzer oft brillanter und präsenter – aber auch hier gilt: nicht immer. Den: Der Klang ist auch abhängig von der Elastiztität und vom Dynamikumfang des Holzes.
Elastizität und Dynamikumfang
Elastizität bezieht sich auf die Fähigkeit des Holzes, sich unter Belastung zu verformen und dann in seine ursprüngliche Form zurückzukehren, also ganz ähnlich, wie ein Gummi elastisch ist. Elastische Hölzer können Schwingungen besonders gut aufnehmen und übertragen, d.h. sie „schwingen mit“, verstärken die Schwingung und sorgen für einen besonders lebendingen Klang.
Der Dynamikumfang beschreibt die Bandbreite der Lautstärke- und Klangvariationen, also wie gut ein Holz auf verschiedene Spielweisen reagiert. Ein Holz mit großem Dynamikumfang kann leise oder laut gespielt werden, also von subtilen Nuancen bis zu kraftvollen Ausbrüchen, ohne an Klangqualität einzubüßen. Das macht diese Hölzer vielseitig und für verschiedene Musikstile, Genres und Spielweisen einsetzbar. Wichtig ist anzumerken, dass auch der Dynamik nicht einzig vom Tonholz abhängig ist. Faktoren wie die Form der Ukulele, die Art der Saiten und die Spieltechnik beeinflussen den Dynamikumfang ebenfalls.
Resonanzfähigkeit des Holzes
Aus den oben aufgeführten Aspekten ergibt sich auch die sogenannte Resonanzfähigkeit des Ukulele-Tonholzes. Sie sagt aus, wie gut ein Holz Schwingungen aufnimmt, weiterleitet und wieder abgibt, ohne dabei selbst viel Energie zu verlieren. Das heißt, resonanzfähiges Holz verstärkt den Ton, statt es abzudämpfen. Setzen wir das nun in Relation zu Dichte, Härte, Elastizität und Steifigkeit, kann man wieder Tendenzen ausmachen: Weniger dichtes, also leichteres Holz ist resonanzfreudiger, so zum Beispiel Fichte, die hell und resonant klingt und besonders gern als Deckenholz eingsetzt wird. Hartes Holz, wie bespielsweise Ahorn, reflektiert Schwingungen zwar gut, seine Härte kann aber auch dafür sorgen, dass Holz weniger lebendig klingt, also wenig resonant. Besonders wichtig für die Resonanzfähigkeit ist die Elastizität: Je elastischer, desto schwingfreudiger, desto mehr Resonanz. Ähnlich verhält es sich mit der Steifigkeit: Steife Hölzer übertragen die Energie besonders effizient.
Klang und Klangfarbe des Holzes
Jedes Tonholz bring eine eigenen Klangfarbe mit, d.h. eine eigene Betonung auf Höhen, Mitten oder Tiefen. Was wir als Klang wahrnehmen, ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Aspekte (auch die individuelle Wahrnehmung ist ein wichtiger Faktor). Technisch kann man diese in Obertöne, Mitten und Bässe sowie Sustain & Projektion unterscheiden.
Obertöne
Einfach betrachtet, besteht ein Ton aus eiem Grundton und den sogenannten Obertönen. Das sind harmonische Schwingungen, die über dem Grundton liegen, mitschwingen und das Klangbild färben, ihm seinen zum Teil distinktiven Charakter verleihen. Sie geben dem Klang seine spezifische Klangqualität und helfen dabei, verschiedene Instrumente und Stimmen voneinander zu unterscheiden. Durch die Anwesenheit von Obertönen wird der Klang voller und reichhaltiger. Sie erzeugen eine Vielfalt von Schwingungen, die den Klang komplexer und nuancierter machen. Je mehr Obertöne vorhanden sind und je stärker sie ausgeprägt sind, desto reichhaltiger und voller wird der Klang. Einige Hölzer, wie Mahagoni, fördern einen klaren, fokussierten Grundton, andere Hölzer, wie Fichte und Koa erzeugen viele Obertöne, der Klang wird voll und brillant.
Obertöne spielen auch eine Rolle bei der Projektion des Klangs. Bestimmte Obertöne können stärker betont werden und einen Klang durchdringender und projizierender machen. Sie tragen zur Lautstärke und Durchsetzungsfähigkeit eines Tons bei.
Mitten und Bässe
Mitten bestimmen wie präsent eine Ukulele klingt, sie machen den typischen Ukulelecharakter aus. Bässe hingegen sorgen für klangliches Volumen – sie hängen auch von der Baugröße ab. Gerade Sopran- und Konzertukulelen haben meist eher dezente Tiefen, das kann vom Tonholz aber zum Teil ausgeglichen werden. Mahagoni, Koa und Mango können auch tiefe Frequenzen schön zur Geltung bringen, während zum Beispiel Ahorn eher ausgeprägte Mitten und Höhen aufweist.
Sustain und Projektion
Sustain beschreibt, wie lange eine Ton nach dem Anschlagen der Saiten hörbar bleibt. Eine hohe Dichte und starke Reflexionsfähigkeit begünstigen ein gutes Sustain. Projektion hingegen bedeutet, wie weit der Klang in den Raum getragen wird, wie durchsetzungsfähig es ist.
Weiterführende Blog-Beiträge
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Außerdem haben wir einen Beitrag zum Thema Koa und wie sich Kanile'a für die Wiederaufforstung auf Hawai'i einsetzt.