Die Stimmung der Ukulele: Von GCEA bis DGBE, von Re-entrant bis linear
Die Stimmung der Ukulele ist eine kleine Wissenschaft und kann zu Beginn ganz schön überfordern: Von C- über D- und re-entrant-Stimmung, garniert mit einem Low-G und schon ist die Verwirrung perfekt! Und tatsächlich, die Ukulele-Stimmung ist ebenso simpel wie komplex, sie ist geprägt von den Trends in der Community und nicht zuletzt Landeskulturen. Doch im Grunde ist es wie alles beim Ukulele-Spielen: Ob du es simpel halten oder tief in die Materie eintauchen möchtest, entscheidest du ganz allein. There is no right or wrong und wir versuchen im Folgenden mal, etwas Lichts ins Dunkel zu bringen – ohne Bewertung und ohne Anspruch auf Vollständigkeit 😉
Welche Stimmung hat die Ukulele? Die C-Stimmung für Sopran, Konzert und Tenor
Die gebräuchlichste Stimmung von Sopran-, Konzert- und Tenor-Ukulelen ist die sogenannte C- oder auch „hawaiianische“ Stimmung. Häufig wird sie einfach GCEA genannt, denn vom Kinn abwärts werden die Saiten auf g-c-e-a gestimmt. Mit dieser Stimmung werden Ukulelen in der Regel ausgeliefert und ein Großteil der Musikstücke und Lehrmaterialien ist für diese Stimmung konzipiert.
Die C-Stimmung ist also die gebräuchlichste Stimmung der Ukulele und es spricht absolut nichts dagegen, es dabei zu belassen und immer bei dieser Stimmung zu bleiben. Hauptsache du hast Spaß - so wie die Verfasserin dieses Artikels, eine Ukulele-Puristin, mit großer Liebe für die traditionelle GCEA-Stimmung der Ukulele 😉
Wenn du aber neugierig bist, in der Community mitreden oder zumindest verstehen willst, worüber oft und viel gesprochen wird, dann lies weiter und tauche ein in dieses weite Feld. Aber denk dran: No pressure! Allein der Spaß am Spielen zählt!
In Europa beliebt – die D-Stimmung für Sopran, Konzert und Tenor
Die D-Stimmung (a-d-fis-h) wird auch hin und wieder die „klassische Stimmung“ genannt und ist vor allem in Europa beliebt, war aber auch in den USA schon stark in Mode. Die Saiten werden hierfür einen vollen Ton höher gestimmt, als bei der C-Stimmung. Verwendest du Nylon-Saiten kannst du de Tuner einfach weiterdrehen. Bei Fluorcarbon-Saiten hingegen solltest du von diesem Vorgehen absehen und auf ein für die D-Stimmung ausgelegtes Saitenset wechseln. (Grund hierfür ist die deutlich höhere Spannung von Fluorcarbon. Werden die Saiten zu stark gespannt, wird der Zug auf den Hals zu stark, was die Krümmung verändern kann … usw. To cut it short: Außer du bist ein Profi und weißt was du tust, stimme Fluorcarbon-Saiten nur wie vorgesehen.)
DGBE: Die Stimmung der Bariton-Ukulele
Bariton-Ukulelen orientieren sich nicht nur in Sachen Größe in Richtung Gitarre, auch ihre Stimmung leiht sie sich bei der großen Schwester: Ihre Saiten werden wie die oberen vier Saiten der Gitarre, nämlich auf d-g-h-e gestimmt (im Englischen d-g-b-e genannt). In der Regel werden Bariton-Ukulelen mit dieser Stimmung ausgeliefert – wer aber den quirligen Klang der Ukulele vermisst, der kann auch Bariton-Ukulelen auf g-c-e-a stimmen. Alles was es dafür braucht, ist das entsprechende Saiten-Set.
Gitarrenklang im Kleinformat – die Bariton-Stimmung auf der Tenor-Ukulele
Mit dem richtigen Saiten-Set, zum Beispiel diesem Set von Fremont, kannst du übrigens auch deine Tenor-Ukulele auf die Bariton-Stimmung DGBE tunen. Damit hast du ein kompakteres Instrument, aber einen eher klassisch anmutenden, gitarrenähnlichen Sound, der dennoch an die Ukulele erinnert, denn das Set kommt mit einem "High-D", also mit der sogenannten re-entrant Stimmung.
Wenn dir die Begriffe re-entrant Stimmung, rückläufige und lineare Stimmung, Low-G und High-G Sorgenfalten auf die Stirn zaubern: Tief durchatmen, denn es wird eigentlich gar nicht komplizierter als oben beschrieben.
Re-entrant oder auch rückläufige Stimmung
Die schwierig klingende „re-entrant Stimmung“ ist nichts anderes als die typische Ukulele-Stimmung, die dem kleinen Instrument seinen unverwechselbaren Klang gibt, also GCEA, wie weiter oben beschrieben. Re-entrant bedeutet, dass die Saiten nicht vom tiefsten zum höchsten Ton gestimmt sind (wie zum Beispiel bei der Gitarre), sondern die vierte Saite (die G-Seite) höher gestimmt ist, als die folgenden Saiten. Diese Besonderheit macht den typischen, quirligen Ukulele-Sound aus.
Low G: Lineare Stimmung für gitarrigen Sound & Melodiespiel auf der Ukulele
Dem gegenüber steht die lineare Stimmung, bei der die vierte Saite (die G-Saite) auch die tiefste Saite der Ukulele ist und die drei anderen Seiten zunehmend heller klinger. Damit ist die Ukulele linear und in Low G-Stimmung gestimmt.
Gitarren sind übrigens in der Regel linear gestimmt, ebenso wie die meisten Bariton-Ukulelen (solche, die DGBE gestimmt sind). Viele Spieler:innen, die einen eher gitarrigeren Sound suchen oder sich dem Melodiespiel verschrieben haben, bevorzugen diese Stimmung für die Ukulele.
In den meisten Ukulele-Sammlungen dürften sich Ukulelen in beiden Stimmungen finden, einige mit Low G ausgestattet, andere mit High G. Das nennt man dann übrigens Ukulele Acquisition Syndrome, aber das gehört in einen anderen Beitrag 😉
Wenn du deine Ukulele auf Low-G umrüsten möchtest, findest du hier alles was du zum Thema Low-G Set-up und über die verschiedenen Optionen und ihre Besonderheiten wissen musst.