Die Pineapple Ukulele - Wie Kamaka die zuckersüße Ananas-Ukulele erfand
Sie gehört ganz ohne Zweifel zur süßesten Frucht, die die Ukulele-Welt zu bieten hat: Die Pineapple Ukulele! Ihre charmante Ananasform verleiht ihr nicht nur ihren Namen, sie ist auch der Grund für den besonderen Klang der Pineapple Uke. Schauen wir uns dieses hübsche Instrument einmal genauer an.
Was ist eine Pineapple-Ukulele? Form follows Function!
Pineapple ist der englische Begriff für Ananas – und darin steckt auch schon die Antwort auf die Frage, was genau eine Pineapple Ukulele eigentlich ist. Sie ist eine spezielle Bauform der Ukulele, deren Korpus an eine Ananas erinnert. Während die traditionelle Sanduhr-Anmutung der Ukulele ihrer Urform (mehr zur Geschichte findest du hier), der portugiesischen Braguinha (auch Machete oder Cavaquinho genannt) entstammt, ist die ovale Pineapple Ukulele durch und durch hawaiianisch.
Wie ist die Pineapple-Ukulele entstanden? Ein Blick in die Geschichte
Alles begann vor rund einhundert Jahren in einem Keller in Kaimuki, einem Stadtteil von Honolulu, auf der hawaiianischen Insel Oahu. Dort hatte sich Samuel Kamaka, Sr. eine kleine Werkstatt eingerichtet – und baute Ukulelen. Gelernt hatte er sein Handwerk bis kurz zuvor bei Manuel Nunes. Der in Portugal geborene Instrumentenbauer gilt als einer der Pioniere des Ukulelebaus auf Hawaii und hat die Entstehung und Gestaltung der Ukulele, wie wir sie heute kennen, maßgeblich geprägt. Bei ihm also war Samuel Kamaka in die Lehre gegangen, bevor er 1916 seine winzige Ein-Mann-Werkstatt "Kamaka Ukulele and Guitar Works" gründete und aus dem Keller seines Wohnhauses heraus Ukulelen verkaufte. Für deren hohe Qualität gewann er zügig Anerkennung und Lob; 1921 war er seiner Keller-Manufaktur entwachsen und zog um in die 1814 South King Street, wo er wenig später an einer neuer Ukuleleform zu tüfteln begann. Mitte der 1920er Jahre zeigte er Freunden den Entwurf der oval anmutenden Ukulele; wie eine Ananas sähe sie aus, war ihr Feedback. Sam griff den Gedanken auf und ließ die Decke im Look der tropischen Frucht bemalen – die Pineapple Ukulele war geboren. 1928 lies er sich das Design patentieren. Ein cleverer Schachzug, denn die Ukulele gewann in dieser Zeit weltweit Popularität und der Markt war heiß umkämpft. Sam Kamaka, Sr. hatte mit seinem Patent sichergestellt, dass seine Firma die einzige Manufaktur für Ananas-Ukulelen war. Und als das Patent 1940 auslief, war Kamaka der einzige bedeutende Hersteller von hawaiianischen Ukulelen, der noch im Geschäft war. Bis heute ist die Pineapple die Signature-Ukulele von Kamaka – mit tiefer emotionaler Verbindung. Während des Koreakriegs von 1950–1953 diente Sam Sr.'s Sohn Frederick in der US-Armee – und hatte eine Pineapple Ukulele dabei, die sein Vater gefertigt hatte. Inmitten des Chaos und der Unsicherheit des Krieges erinnerte es ihn an sein Zuhause und gab ihm Hoffnung.
Welche Varianten der Pineapple Ukulelen stellte Kamaka her?
Wie damals im Ukulelebau üblich, wurden auch Pineapple Ukulelen aus Koa gefertigt, nicht nur der Korpus, auch der Hals bestand aus Koa – damals noch ohne aufgesetztes Griffbrett, die Bünde waren direkt in die Griffbretter eingelassen.
Nicht alle der ovalen Ukulele-Korpusse wurden mit dem aufwändigen Pineapple Design verziert. Die nicht bemalten Ukulelen erhielten einen Ananas-Aufkleber zwischen Schallloch und Steg. Im Korpus trugen sie einen "Kamaka Special Pineapple"-Aufkleber mit Hinweis auf das Patent Kamakas und die Herstellung in Handarbeit, belegt durch eine individuelle Seriennummer. Auf der Kopfplatte prangte, ebenfalls wie zu dieser Zeit üblich, das königliche Wappen Hawaiis.
Schon damals fertigte Kamaka Ukulelen für unterschiedliche Ansprüche und Wünsche. Die aufwendigsten Modelle der Pineapple Ukulele wurden geziert von Rope Bindings, zum Teil sogar von Perlmutteinlagen. Diese – heute als Vintage heiß begehrten – Ukulelen waren schon zur Zeit ihrer Entstehung eine Rarität, doch Kamaka produzierte auch einige Pineapple Ukes als „OEM-Hersteller“ für die Aloha Manufacturing Company; ein Aloha-Hawaii-Aufkleber auf der Kopfplatte kennzeichnete sie als "Souvenir of Hawaii". In den 1930er Jahren kamen Modelle aus rötlich eingefärbtem, philippinischem Mahagoni dazu – auch sie trugen das königliche, hawaiianische Wappen, doch das Etikett im Korpus war gelb. Später, in den 1950er Jahren wurde das Kamaka Etikett gegen ein goldenes ausgetauscht und die Kopfplatte erhielt das gestapelte K – das Logo, das in ähnlicher Form noch heute die Uklelen von Kamaka ziert.
Wie klingen Pineapple-Ukulelen? Ein Vergleich
Dass die Pineapple-Ukulelen von Kamaka zuckersüß aussahen, war im Grunde genommen ein attraktiver Nebeneffekt. Besonders gefiel Sam nämlich ihr im Vergleich zur traditionellen Ukuleleform voller und resonanter Klang.
Welche Größe hat die Pineapple Ukulele?
Heute gibt es Pineapple Ukulelen von Kamaka und vielen weiteren Herstellern. Traditionell kommt sie in Soprangröße, wird aber heute auch in Konzert- und Tenor-Größe gefertigt.
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