Elise Ecklund im Interview - Was Einsteiger beachten sollten und was sie zum Design ihrer Ukulele inspirierte
Mit 1,7 Millionen Followern auf YouTube und 223.000 Followern auf Instagram gehört Elise Ecklund zweifelsohne zu den weltweit beliebtesten Ukulele-Stars – und definitiv zu den verrücktesten. Ihre Videos sind bunt, kreativ, erfrischend und humorvoll. Der 23jährigen geht es weniger um ausgefeilte Spieltechniken oder komplexe Tutorials, sondern darum Spaß beim Ukulelespielen zu haben und sich dabei nicht so fürchterlich ernst zu nehmen. Kriegt Elise nur Zuspruch?! Ganz sicher nicht. Aber boshafte Kommentare nimmt sie einfach auf die Schippe, indem sie daraus einen Song bastelt – und schon dreht sich ihre Welt weiter, um witzige Aktionen (häufig gemeinsam mit Schwester Eden), Unicorn-colored hair und einfach Freude am Leben.
Ob online oder live - häufig tritt Elise (links) gemeinsam mit ihrer Schwester Eden (rechts) auf, wie hier auf der NAMM 2020 in Anaheim, CA
Im Rahmen ihrer ersten Tour durch Europa (ausgerichtet und unterstützt vom Ukulelehersteller Flight), durften wir die liebenswerte Youtuberin im November 2019 kennenlernen und ihr einige Fragen stellen. Die Situation hätte verrückter nicht sein können: Nach dem Konzert beschloss eine kleine Gruppe, gemeinsam etwas essen zu gehen und bei Elise wurde kurzerhand in unser Auto verfrachtet, um von uns zum Restaurant "chauffiert" zu werden. Der perfekte Moment für einen kurzen Schnack über ihre Liebe zur Ukulele, Tipps für Einsteiger und ihr eigenes Ukulele-Design.
'
Bei ihrer ersten Europa-Tour hat sich Elise Zeit für unsere Neugier genommen.
Elise, schön dich bei uns im Auto zu haben und danke für das tolle Konzert heute Abend. Wie lang spielst du schon Ukulele?
Elise: Ich wollte schon immer eine Ukulele haben und habe mir mit 19 die erste gekauft. Ich war sofort verliebt. Bevor ich zur Ukulele gekommen bin, habe ich allerdings schon Gitarre gespielt, das hat definitiv dabei geholfen, ein Verständnis für Rhythmus und Akkorde zu entwickeln. So habe ich nur ein paar Tage gebraucht, um mich auf die Ukulele umzustellen und dann war es einfach und hat sich vollkommen natürlich und richtig angefühlt.
Hast du Tipps für Einsteiger? Worauf sollte man achten? Was ist zu Beginn wichtig?
Elise: Auf jeden Fall. Ich denke einer der wichtigsten Punkte ist, sich jeden Tag Zeit zum Üben zu nehmen – egal ob 15 oder 30 Minuten. Es ist gar nicht so wichtig wie lang, aber so baut man eine Routine auf und lässt sich nicht von Faulheit verführen. Und das absolut wichtigste ist, einfach Spaß dabei zu haben. Mein Rat: Lasst euch nicht unter Druck setzen, davon wie lang ihr braucht, um etwas zu lernen, sondern habt einfach Freude auf dem Weg dorthin. Als ich angefangen habe zu spielen habe ich meist mehrere Stunden pro Tag geübt, weil es so viel Spaß gemacht hat.
Elise bei einem intimen Konzert in der Nähe von Frankfurt 2019
Inzwischen schreibst du eigene Songs. Wann bist du unter die Songwriter gegangen?
Elise: Angefangen eigene Songs zu schreiben habe ich mit 17, nachdem ich mir meine erste Gitarre gekauft hatte. Damals habe ich einfach angefangen viel auszuprobieren.
Also können wir uns bald auf deine erste CD freuen?
Elise (schmunzelnd): Schauen wir mal, ich weiß noch nicht genau. Man könnte sagen, es ist Work in Progress.
Du hast ein Songbook herausgebracht, mit einigen deiner liebsten Ukulele Songs. Welche Songs würdest du für den Einstieg empfehlen?
Elise: Wenn man es genau nimmt, sind eigentlich ganz viele Songs einfach zu lernen. Egal welchen Künstler man liebt, es gibt eigentlich immer eine Möglichkeit, Stücke so zu modifizieren, dass sie für den Einstieg geeignet sind. Für mich war „Radioactive“ zum Beispiel so ein Song, weil er einfache Akkorde hat und ich ihn einfach gern gehört habe. Ich denke, es hängt in erster Linie davon ab, welche Musik man gern hört und woran man Freude hat.
Wie viele Ukes besitzt du selbst?
Elise (lachend): Darüber habe ich den Überblick verloren, wenn ich ehrlich bin. Ich glaube es sind über 10 –irgendetwas in dieser Richtung. Ich habe auch in der Tat ganz unterschiedliche Größen. Sopran, Konzert, Tenor und Bariton – es ist alles dabei.
Hast du eine Lieblingsukulele?
Elise (nach einer kurzen Denkpause): Nein, ich mag tatsächlich an jeder irgendetwas ganz besonders. Alle haben ihre eigenen Vorzüge, eine eigene Seele.
Elise Ecklund und ihre für Flight designte Travel-Ukulele mit Sonnenuntergang.
Für Flight hast du deine eigene Version der Travel Ukulele gestaltet. Verrätst du uns, was dich zu deinem Design des Sonnenuntergangs in den Bergen inspiriert hat?
Elise: Ich finde Sonnenuntergänge gehören einfach zu den absolut schönsten Erscheinungen der Natur, außerdem liebe ich Wanderungen in den Bergen. Sie lassen mich eine Art inneren Frieden spüren und genau das begeistert mich daran so sehr: Ein Gefühl von Abenteuer gepaart mit einer tiefen inneren Ruhe. Das ist es, was ich einfangen und im Design der Ukulele transportieren wollte. Außerdem wollte ich mit möglichst vielen Farben arbeiten und trotzdem über die dunklen Schattierungen ein Gefühl von Geheimnis, etwas Mysteriöses integrieren.
Mit Juliana und Primoz von Flight reist du gerade quer durch Europa, auf deiner ersten großen Tour hier. Hast du währenddessen schon ein paar der hiesigen Sonnenuntergänge genießen können oder warst du zu beschäftigt?
Elise: Oh ja, wir sind definitiv viel unterwegs, insgesamt sind es 14 Konzerte und ebenso viele Städte, und ich habe es in der Tat noch nicht geschafft, einen Sonnenuntergang zu genießen – aber lustiger Weise war ein wirklich toller Sonnenaufgang dabei. Wir sind sehr früh aufgestanden, als wir unseren Flug nach Nürnberg kriegen mussten und sich mit einem bezaubernden Sonnenaufgang belohnt worden.
Wenn diese Reise vorbei bist, geht es erst mal zurück in die USA. Wann wirst du wieder nach Europa kommen?
Elise: Oh, ich hoffe doch sehr bald und am liebsten im Sommer.
Auf der NAMM 2020 durften wir die quirlige Youtuberin wiedersehen und noch ein paar Bilder mit ihr und ihrer tollen Ukulele machen.